Wie Linux sich selbst und den Benutzern das Leben schwer macht
Eine kleine Geschichte aus dem Club:
Ich will einem Kollegen, der schon längere Zeit sowohl Windows als auch Linux benutzt, erklären, wie er mit Bittorrent arbeiten kann. Praktischer Weise empfehle ich als Client den Azureus, da er den mit beiden Systemen benutzen kann und weil dieser jetzt einen Anfänger Modus hat. Wir sitzen an einem Testrechner auf dem Kanotix installiert ist. Wir laden den Azureus herunter, installieren ihn. Der läuft nicht. Warum? Auf dem Rechner ist eine ältere Java Version installiert. Also müssen wir Java updaten. Aus dem Hintergrund höre ich die Bemerkung: "Viel Spass". Naja, so nervig wie früher ist das jetzt glücklicherweise nicht mehr. Wir laden das selbst extrahierende Archiv herunter, schauen in die Anleitung. Ändern der Dateiberechtigung und Installation sind für den Kollegen kein Problem. Jetzt kommt die Aktivierung und Konfiguration. Das Ärgernis beginnt. "Gehen sie ins Installations Verzeichnis von Firefox". Warum diese vage Beschreibung? Weil nämlich jede Linuxdistribution meint, den Firefox irgendwo anders installieren zu müssen! Wie oft ich den Firefox schon gesucht habe geht auf keine Kuhhaut. Nur wie soll ich das jetzt dem Kollegen erklären. Auf seinem Linux daheim ist der Firefox garantiert wo anders zu finden. Das Plugins-Verzeichnis natürlich auch. Ein echtes Ärgernis! Man redet zwar ständig über Vereinheitlichung; passieren tut aber das Gegenteil. Jetzt soll der Benutzer einen Symlink anlegen. Erst mal erklär ich, was ein Symlink ist und warum man damit arbeitet. Sofort kommt die Frage: "Dann könnt ich doch das Plugin gleich ins Plugin Verzeichnis vom Firefox kopieren." Jetzt erklär ich, dass er das natürlich könnte, aber dass dies natürlich nicht die "feine" Unix Art sei. Ich ernte nur Unverständnis. Vielleicht könnten sich die Bash-Kommando-Zeilen-Artisten mal vorstellen, dass dieses für Benutzer eines Desktop Linux ein Buch mit sieben Siegeln ist, und einmal von der reinen Lehre abweichen. Ich könnte mir nämlich folgenden Anleitungstext für Java vorstellen: "Wir haben euch freundlicherweise schon ein Plugin für den Firefox bereitgestellt. Da wir aber leider nicht wissen, wo euer Firefox installiert ist, müsst ihr dieses Verzeichnis jetzt suchen und unser Plugin dort hinein kopieren." Das ist nämlich genau das, was ich dem Kollegen gesagt habe - das hat er wenigstens verstanden.
1 Comments:
An dieser Stelle muss ich einfach mal Gentoo loben. Es gibt in Gentoo die USE-Variable. Mit ihr kann man nicht nur die kompilierten Pakete klein halten und indirekten Einfluß auf den Dependencie-Tree nehmen, sondern auch Einfluß auf die Installationsroutine nehmen, die nach der Kompilierung ausgeführt wird.
Setzt man z.B. den Wert "nsplugin" in dieser USE-Variable, wird Java automatisch so installiert, dass die Plugins an die nötigen Stellen kopiert (bzw. Symlinks gesetzt) werden.
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